Ende Juni 2009 nach Südfrankreich in die Region Ardeche.

Nach den überaus positiven (fast schon überschwänglichen) Reiseberichten mehrerer Stammtisch-Freunde, entschließen wir uns in diesem Jahr auch zu einer Tour nach Südfrankreich - trotz der zu erwartenden Sprach-Hürden. Also fragen wir bei Mas de Vigneredonne an und bekommen prompt die Nachricht, dass zum gewünschten Termin noch ein Doppelzimmer frei ist.

Unglaublicher Temperatur-SturzRegen liegt in der LuftAm Morgen der Abfahrt erleben wir einen massiven Temperatur-Sturz und die tief ziehenden Wolken versprechen nichts gutes. So kommt es, wie es kommen muss - aber ab Schongau wird es wieder schön und sogar warm. Die Entscheidung, den Bodensee weitläufig zu umfahren wird jedoch gleich wieder bestraft: Auf dem Weg über Ravensburg durchs obere Donautal wird der Regen sintflutartig! Bis zu unserem Etappenzeil, dem Hotel Adler in Rickenbach, sind wir aber fast schon wieder trocken. Mit einem Biker-Pärchen aus Bremerhafen wird es noch ein lustiger Abend.

Erster Eindruck von Frankreich: Im Französischen JuraNach ein paar Stunden über schweizer Landstraßen - oder sollte man sie eher als Aneinanderreihung von Ortschaften bezeichnen? - haben wir genug von "50 GENERELL" und wechseln von Neuchâtel aus lieber hinüber ins Französische Jura. Hier ist die Welt wieder in Ordnung: man darf wenigstens wieder 90 fahren - oder auch deutlich mehr, wenn es nach den Franzosen geht - und die Beschilderung mit Straßen-Nummern an jedem Wegweiser sind einfach nur genial.

Mas de VigneredonneSonnenuntergangNach einer Übernachtung in einem Motel etwas nördlich von Genf, fahren wir weiter durch den Haut Jura nach Süden - also irgendwo zwischen den Alpen und Lyon bis nach Crest. Hier gelangen wir auf die D104, die uns über Privas und Aubenas bis direkt vor die Tür von Mas de Vigneredonne bei Les Avelas bringt. Dort werden wir schon herzlich von unseren Freunden begrüßt, die schon eine Woche früher in den Urlaub gestartet sind. Das Abendessen genießen wir dann - zusammen mit dem ersten vieler schöner Sonnenuntergänge.

Le ChassezacMit einer Fahrt zum Chassezac bekommen wir einen ersten Eindruck von der atemberaubenden Landschaft der Ardeche-Region. Was die Schluchten angeht, steigern wir uns langsam mit einer Fahrt durch die Gorges de l´Ardeche. Am berühmten Pont d´Arc herrscht allerdings solches Chaos auf und neben der Straße, dass wir lieber von einem Stopp absehen! Lieber drehen wir noch eine Runde über die Corniche des Cévennes.

Lac de VillefortDie Schlucht der ArdècheCorniche des Chévennes

Gorge du TarnEin weiteres Highlight ist eine Tour über Florac in die Gorges du Tarn bis nach Millau, wo vor einigen Jahren das berühmte Viaduc de Millau gebaut wurde: eine gigantische Autobahnbrücke, die die Schlucht der Tarn überspannt und deren höchster Pfeiler höher als der Eiffelturm ist.

Straße an der TarnDie TarnViadukt von MillauHöher als der Eiffelturm

SonnenuntergangAuf mehreren Touren durch die nördliche Region Ardeche genießen wir die herrlichen kleinen und kleinsten Sträßchen, die sich waghalsig an den Hügelflanken entlang winden (Col de Meyrand und Col de la Croix de Bauzon). So kommen wir bis zum Mont Mézenc und Mont Gerbier de Jonc - mit ca. 1700m den höchsten Bergen der Gegend, wobei allerdings die Straße schon über 1400m hoch liegt. Zur Abwechslung geht's dann aber auch in die tiefe und heiße Ebene des Rhône-Tals. Und immer wieder abends - ein schöner Sonnenuntergang.

Col de MeyrandGerbier de JoncLandschaft der ChévennesIm Rhône-Tal

Lac de Serre-PonconViel zu schnell ist die Woche in der Mas de Vigneredonne vergangen - wir müssen uns wieder auf den Heimweg machen. Dabei überstürzen wir aber nichts, und lassen es ganz gemütlich angehen - schließlich haben wir noch vier Tage. Nachdem die Rhône überquert ist, geht es durch das Tal des Chambon nach Gap und Briançon und hinein in die Französischen Alpen - und endlich auch wieder über ein paar Pässe! Den Anfang machen der Col de Galibier und der Col de l´Iseran. Über den Petit-Saint-Bernard erreichen wir dann Italien. Und hier sind auch endlich wieder die Tornante wieder ausgeschildert und eindeutig als Kehren zu erkennen!

ChambonAuffahrt zum Col de GalibierAm Col de l´IsèranBlick nach Val-d´IsèreAm kleinen St. Bernhard

Nach der quälend langen Fahrt vom Aosta-Tal am Lago Maggiore und Lago di Como vorbei wird es erst am Passo dell Aprica wieder angenehmer. In Pristine machen wir dann im Hotel Oasi Verde (sehr empfehlenswert) nochmal für zwei Nächte Station. Direkt hinter dem Hotel beginnt die Auffahrt zum Passo di Croce Domini über den wir den Idro-See erreichen. Die Runde führt uns am Lago d´Iseo entlang, an dessen Nordende wir eigentlich noch zum Passo del Vivione abbiegen wollten - wegen der Gewitterwolken über den Bergen, entscheiden wir uns aber doch lieber, die Tour frühzeitig zu beenden. Ein kühles Bier auf der Terrasse, und dabei dem Gewitter zusehen, ist ja auch was schönes!

Passo Croce DominiIdro-SeeIseo-See

Am JaufenpassDer Heimweg führt uns über das Gampenjoch mit seinem herrlichen Ausblick auf Meran, und über den Jaufenpass zum Brenner. Vor der langweiligen Fahrt durchs Inntal nehmen wir noch die kleine Straße von Matrei nach Hall, um wenigstens dem chaotischen Innsbruck zu entgehen. Und wie durch ein Wunder schaffen wir es diesmal sogar trocken bis nach Hause - obwohl schon wieder dunkle Gewitterwolken nördlich von Rosenheim stehen!