Ende Mai 2014 hatten wir unseren alljährlichen Motorrad-Urlaub begonnen - ohne großen Plan. Daraus wurden zwei grandiose Wochen Motorrad-Erlebnis im Westen Deutschlands mit alten und neuen Netbiker-Freunden.

 

Fest stand eigentlich nur grob die Region, in die es gehen sollte: Elsass - Vogesen - Pfalz - Mosel - Eifel. Nach einer kurzen Anfrage zu Tipps für die Region im Netbiker-Forum, kam prompt der Hinweis, Luxemburg nicht auszulassen. Und auch die Einladung zu einem Netti-Wochenende an der belgischen Grenze mit Touren in Eifel und Ardennen. Nach kurzem Austausch mit meinem Cousin Hermann und dem Tour-Veranstalter war die Sache in trockenen Tüchern - und wir hatten schon mal ein Zwischenziel fix.

Nördlich von München fahren wir mal auf großen, mal auf kleinen Straßen über Donauwörth, Schwäbisch-Gmünd, nördlich an Stuttgart vorbei nach Bruchsal, überqueren den Rhein und erreichen in Landau die Pfalz. Unser Quartier für die ersten Tage ist das Hotel Felsentor in Hauenstein.

Die ersten Touren führen uns kreuz und quer durch die Süd-Pfalz und den Nationalpark Nördliche Vogesen. Und auch weiter nach Süden bis Waselonne und durchs wunderschöne Engenthal. Zurück, an der Saar entlang, und über Bitche wieder in die Pfalz.

Vogesen"Maginot Linie"Bei Sarre-UnionSchattenplatz gesucht

Burg PfalzgrafensteinLoreleyAber es geht auch mal nach Norden über Bad Dürkheim bis Bingen und weiter am Rhein-Ufer entlang zur Loreley bei Sankt Goarshausen. Dann zurück über den Hunsrück und durch das herrliche Simmertal.

Ob das gut geht...Der Netbiker-Fuhrpark Bald ist es dann schon wieder so weit, dass wir uns auf den Weg nach Norden machen müssen. Noch einmal nehmen wir die kurvige B48 und das Simmertal auf dem Weg hinunter nach Traben-Trabach ins Mosel-Tal mit. Bei Zell geht es nach Alf und herrlich kurvig wieder raus aus dem Mosel-Tal. Leider ist es stark bedeckt und sieht böse nach Regen aus - aber wir finden immer einen Weg um die örtlichen Schauer herum. Am Meersfelder Maar vorbei genießen wir die kleinen Eifel-Sträßchen nach Gerolstein, Prüm und Bleialf. Im Biergarten des Hotels Zwicker können wir dann schon wieder im Sonnenschein bei einem Feierabend-Pils auf die Ankunft der anderen Netbiker warten. Das erste große "Hallo" geht in ein ausgezeichnetes Abendessen und einen kurzweiligen und längeren fröhlichen Abend über.


Für die nächsten Tage hat Dieter wunderbare Touren in Petto:

  • Durch Luxemburg ins belgische La Roche en Ardenne, auf kleinen Sträßchen nach Süden, am Lac de la Haute Sûre entlang, durchs Kolbaach-Tal nach Ettelbrück, und über Bollendorf und Neuerburg wieder zurück nach Bleialf.
  • An der Luxemburgischen Grenze entlang - mal drüben, mal herüben - nach Süden bis Ralingen. Von da dann auf schmalen Nebenstraßen an die Mosel runter - und wieder hoch - und wieder runter - und wieder hoch - einfach nur genial!

All zu schnell ist das Vatertags-Wochenende schon wieder rum und wir verabschieden uns von den Netbiker-Freunden - erst mal. Denn wir haben uns kurz entschlossen für die kommende Woche wieder verabredet. Aber zunächst fahren wir nochmal durch die Eifel nach Süden bis Konz und kurven südlich der Mosel zu unserem nächsten Quartier im Klausenhof bei Piesport an der Mosel.

Von hier aus erkunden wir die Mosel aufwärts bis Trier, wo wir uns die historischen Stätten aus der Römerzeit anschauen. Um dann nochmal über Bitburg und Wittlich die Eifel zu erkunden.

Trier, Porta NegraMariensäuleRömerbrückeAmphietheater

Am nächsten Tag entscheiden wir uns für eine "Burgen-Tour" entlang der unteren Mosel bis Koblenz. Leider ist dort die Verkehrsführung durch Baustellen so verquer, dass ich irgendwann entnervt aufgebe - und wir lassen das "Deutsche Eck" aus. Dafür entschädigt dann der Rückweg nördlich der Mosel wieder mit genialen Kurven und Serpentinen am Moselufer.

Burg Landshut Burg ArrasReichsburg CochemBurg EltzRuine Coraidelstein

Steak nach Scottie-ArtFür die nächsten Tage haben uns freundlicherweise Kathrin und Rainer zu sich eingeladen. So machen wir uns auf den Weg nach Norden, nach Haltern am See (in die Nähe von Recklinghausen). Weil es quasi auf dem Weg liegt, fahren wir bei Neuwied über den Rhein, halten uns auf kleinen Straßen und schauen auch noch bei Dieter in Lüdenscheid vorbei. Das Ruhrgebiet durchqueren wir dann auf der Autobahn - alles andere wäre zur Berufsverkehrs-Zeit Blödsinn! Am Abend werden wir dann mit göttlich gegrillten Porterhouse-Steaks verwöhnt.

Dieter hat sich angeboten, uns am Donnerstag noch die schönen Straßen des Sauerlandes zu zeigen. Außerdem ist er in seiner Autowerkstatt auch auf den Wechsel von Motorrad-Reifen eingerichtet und konnte mir kurzfristig einen neuen Hinterreifen organisieren. Wie es bei den PilotRoad-2 leider üblich ist, geht es von "schaut noch gut aus" innerhalb weniger hundert Kilometer zu Ende - und die letzten Tage haben den Reifen in einen "Semi-Slick" verwandelt. So warten wir vor der Tour noch auf den Liefer-Dienst und montieren den Reifen. Dann kann ich wieder mit einem guten Gefühl auf die kleinsten Sträßchen los gehen: Über Sundern kurven wir Richtung Schmallenberg, kehren im Rhein-Weser-Turm (auf der Wasserscheide; mit Blick auf beide Flüsse) ein und schlängeln uns wieder zurück. Der bleibende Eindruck - so eine Kurven-Dichte muss man bei uns zu Hause lange suchen!


Am Freitag starten wir in aller Frühe, sammeln erst Dieter auf und fahren dann zusammen in Richtung Spessart nochmal auf anderen Wegen durchs Sauerland. In Wetter treffen wir noch zwei Netbiker und es geht weiter zum Hohenrodskopf, von wo man eine tolle Aussicht auf Frankfurt hätte - durch die diesige Luft ist die Skyline von "Mainhattan" aber nur zu erahnen. Schnell erreichen wir dann unser Quartier im Goldenen Stern in Jossa im Sinntal und können endlich ein herrlich kühles Feierabend-Bier genießen.

Segelflieger an der Wasserkuppe (Rhön)Der Samstag bringt uns auf einer großen Runde zunächst in die Rhön, auf die Wasserkuppe, und weiter nach Osten. Kurz vor Coburg schwenken wir in den nördlichen Spessart und kommen über Bad Kissingen nach Jossa zurück.

Am Sonntag geht es über Bad Soden und auf Umwegen bei Schöllkrippen zum weithin bekannten Motorradtreff am Engländer. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir in den hohen Spessart - durch den heiß ersehnten, kühlen Wald - nach Waibersbrunn, Wertheim und in einer weiten Schleife über  Karlstadt und Lohr am Main wieder zurück.

Wie es sich für ein ordentliches Netbiker-Wochenende gehört, bleibt natürlich auch genügend Zeit zum Kennenlernen, für Anekdoten, Blödeleien und Benzin-Gespräche. Da es die bisher wärmsten Tage des Jahres sind, halten wir es bis tief in die Nacht draußen vor dem Hotel aus. Am Sonntag Abend schauen sogar noch Dolores und Olaf auf dem Rückweg von ihrem Rennstrecken-Wochenende vorbei.

Das Ende des Urlaubs wird dann eine, im wahrsten Sinn des Wortes "heiße" Etappe - erst ist es durch den Spessart bis Wertheim, noch ganz angenehm. Im Taubertal ist es am späten Vormittag schon extrem warm. Bei brütender Hitze quälen wir uns dann über Feuchtwangen durchs Nördlinger-Ries, wo Schatten Mangelware ist, nach Donauwörth und Neuburg. Mittlerweile halten wir alle halbe Stunde um uns voll zu tanken, statt der Motorräder. Über Freising und Erding kommen wir nach sieben langen Stunden gut, aber völlig ausgedörrt zu Hause an.