Juli 2008 in die weniger bekannten Teile des Nachbarlandes.

Dieses Jahr kann ich wieder gemeinsam mit meinem Cousin Hermann Urlaub machen. Wir haben uns für eine vierzehntägige Tour durch die Bundesländer Österreichs entschieden, die wir bisher noch nicht besucht hatten.

Den Anfang macht das Mühlviertel, wo die Wald'ler-Tour 2004 so unbefriedigend geendet hatte. Da die Anreise ja nur eine kleine Tagestour ist, machen wir das Beste daraus und fahren zunächst über Altenmarkt und Traunreut zum Waginger See und bei Laufen über die Salzach nach Österreich. Zu Mittag kehren wir an der "Kaiserbuche" ein. Von der Anhöhe hat man einen schönen Blick über das Salzburger Land. Danach geht's auf kleinen Straßen durchs Innviertel Richtung Ried im Innkreis und nach Schärding. Kurz vor Passau drehen wir ab zur nächsten Donaubrücke bei Niederranna. Die Donau hat sich hier tief ins Umland eingeschnitten und die Abfahrt von St. Aegidi nach Engelhartszell und auch die Auffahrt nach Neustift stimmt uns schon mal auf die kommenden Strecken ein. Über Kollerschlag erreichen wir Nebelberg und finden dort den herrlich ruhig gelegenen Gasthof Jagawirt.

Bei der KaiserbucheDonau bei EngelhartszellGasthof Jagawirt bei Nebelau

Da es noch früh ist, drehen wir noch eine kleine Runde über Ulrichsberg und Schwarzenberg am Böhmerwald entlang und über Wegscheid wieder zurück.

Der nächste Tag führt uns kreuz und quer durchs Mühlviertel: über Neufelden und die vielen Heiligen (St. Peter, St. Johann, St. Veit, St. Stefan) nach Bad Leonfelden, Zwettel und Walding. Bei Aschach überqueren wir die Donau um durch das wunderschöne Aschachtal wieder in die Höhe und bei nächster Gelegenheit (St. Agatha) wieder runter zur Donau zu fahren. Das wiederholen wir gleich nochmal über Waldkirchen, Waizenkirchen und Engelhartszell zur Donaubrücke bei Niederranna - diese Abfahrt musste nochmal sein. Hoch geht's diesmal über Hofkirchen und mit einem Umweg über Rohrbach zurück nach Nebelberg.

Im MühlviertelBurg bei WaldkirchenWeizenfeld

Der Regen kommt in der Nacht wieder und bleibt leider auch bis nach Mittag - wir legen also gleich mal einen Ruhetag ein...
Das ist aber auch nicht so tragisch, denn so können wir die Hausmannskost beim Jagawirt genießen - alles Fleisch stammt aus eigener Haltung. Und am Abend folgt ein angeregter Plausch am Stammtisch.

Der nächste Tag fängt wechselhaft, aber trocken an und so starten wir ins Dreiländereck - wo es wieder nebelig , und an eine schöne Aussicht vom "Dreisessel" nicht zu denken ist - und auf der bayerischen Seite (Freyung) wieder zur Donau (Vilshofen) und ins "Bäder-Dreieck". Die folgende Route durchs Innviertel bestimmt eigentlich das ständig drohende Gewitter - das wir erfolgreich über Wels, das Aschachtal und Rohrbach umfahren. Erst in Peilstein gibt es dann kein Entrinnen mehr und wir warten kurz bis es über uns hinweg gezogen ist.

Im Bäder-DreieckAschach-TalRegen überstanden

 


 

Mühlviertel

Der Weg zu unserer nächsten Unterkunft wäre eigentlich - die Bundesstraße am Böhmerwald entlang - keine hundert Kilometer zu fahren. Wir machen daraus eine schöne 260km Tour die uns weit südlich um Linz herum führt: über Wels, Kremsmünster, Steyer, Enns und Freistadt. Beim Dorfwirt in Liebenau werden wir dann gleich mit einem "Garagenbier" empfangen - hier sind wir eindeutig richtig!

Bei LiebenauLiebenauDorfwirt in Liebenau

Das ausgewiesene Motorrad-Hotel bietet nicht nur alles fürs Motorrad (Garage, Werkzeug, Putz- und Schmiermittel etc.) sondern mit Drei-Sterne-Service auch alles fürs leibliche Wohl - die Küche ist ausgezeichnet! Außerdem gibt's Touren-Vorschläge für alle Geschmäcker - perfekt ausgearbeitet als Roadbook für den Tankrucksack. Da merkt man gleich, dass der Wirt - Franz "Rocky" Rockenschlag - selber Motorrad fährt.

Zwei dieser Touren fahren wir an den folgenden Tagen:

  • Ruine PrandeggDurchs Mühlviertel nach Perg, Grein, St. Nikola, Waldhausen (wieder die schönen Donau-Hänge), Königswiesen und Arbesbach.
  • Ottensteiner StauseeÜber Zwettl, Rastenfeld und Gars am Kamp in die Wachau nach Krems und die Weinberge an der Donau mit ihren faszinierenden Serpentinen-Strecken. Als wir auf dem Rückweg schon früh in Arbesberg sind, weichen wir von der Tour ab und machen nochmal einen Schlenker durchs Yspertal zur Donau hinunter. So werden aus den geplanten 220km dann schnell mal 360km - die sich aber gelohnt haben.

Auf PrandeggMühltalWeinberge in der WachauMühlviertel-Landschaft

´Rocky´ am GrillMit den anderen Motorradfahrern ist es abends immer lustig (ob der gute Wein damit zu tun hat?) und auch der Wirt plaudert gerne mit den Gästen. Da einige nur übers Wochenende da sind, kommt dann die Idee auf, dass "Rocky" sich den Samstag frei nimmt und uns als Guide auf eine Tour mit nimmt: Sie führt uns auf neuen Wegen (ja die gibt's wirklich noch) wieder nach Ybbs an der Donau und über Scheibbs in die Berge der nördlichen Steiermark nach Mariazell, Wildalpen und an den Fluss Ybbs und über die Hügel nach Ybbsitz. Dann wird's abenteuerlich: auf kleinsten Sträßchen führt uns "Rocky" hinauf in die Hügel, von wo man einen herrlichen Blick auf die Berge der Steiermark einerseits und die Donau-Ebene andererseits hat. Über St. Georgen, Grein und Königswiesen geht's wieder zurück.

Blick auf die Steirischen BergeBikerwirt-TruppeUnser TourguideGerade rechtzeitig - Gewitter nach der Tour

 


 

Niederösterreich

Der nächste Tag bringt uns über Gmünd in die flache Hochebene an der Tschechischen Grenze, weiter nach Horn und bis Laa an der Thaya direkt an der tschechischen Grenze. Dort informieren wir uns über mögliche Unterkünfte und wählen ein abgelegenes Hotel etwas südlich, in Wultendorf. Den restlichen Nachmittag verbringen wir wieder mit - erfolgreichem! - Gewitter-Hopping durch die Leiser Berge. Dann müssen wir feststellen, dass in unserem Hotel am Sonntag Abend die Küche geschlossen ist (auch am Montag und Dienstag ist Ruhetag) und es weit und breit kein Wirtshaus gibt - zum Glück hat noch eine Buschenschänke offen!

Rathaus von Laa an der ThayaSonnenblumen im Weinviertel

Da für den nächsten Tag ziemlich schlechtes Wetter vorher gesagt ist, fahren wir nach Wien. Die Motorräder lassen wir aber schon in Stammersdorf stehen und fahren mit der "Bim" (Trammbahn) weiter bis zum Schottenring und mit der U-Bahn ins Zentrum. Nach einem gemütlichen Bummel durch die Fußgängerzone rund um den Stephansdom fahren wir noch mit der S-Bahn hinaus zum Zentralfriedhof (er liegt alles andere als zentral!). Von ein wenig Nieselregen abgesehen, blieb es den ganzen Tag erträglich. Erst als wir unsere Motorräder erreichen fängt es zu schütten an - und hört den ganzen Rückweg nicht mehr auf...

Neue Hofburg in WienStephansdomPestsäuleIm Cafe Demel - lecker Kuchen

Es lebe...der Zentralfriedhof...und alle...seine Toten

Der nächste Tag ist schön, aber sehr windig und führt uns weiter in die Ebene des Weinviertels an der slowakischen Grenze und über Mistelbach, Korneuburg und Hollabrunn bis zur weithin sichtbaren Kirche von Wartberg.

Ebenen des östlichen Weinviertelsnoch ein WeizenfeldKirche bei Wartberg

 


 

Ost-Steiermark und Burgenland

Endlich wieder BergeHotel Bergler Stub´nFür die nächste Etappe ist das erste Ziel, die Ballungsräume zu umgehen. Das schaffen wir über Stockerau, Tulln und Neulengbach. Ab Hainfeld fangen dann (endlich wieder) Berge und Kurven an - da geht's doch gleich mit viel mehr Elan voran! Es geht vorbei an der "Kalten Kuchl" oder durch eine Gegend, die einfach nur "Gegend" heißt, durchs "Höllental" nach Mürzzuschlag und von Ratten hinauf nach Wenigzell und noch höher zur Bergler Stub'n . Nach einer kurzen Erfrischung folgt noch eine kleine (130km) Runde über Birkfeld und Gasen an die Mur bis Kleinstübing und über Semriach, Passail und Haslau wieder zurück.

Wegen der äußerst guten Erfahrungen mit dem Motorrad-Hotel in Liebenau entscheiden wir uns in der Bergler Stub'n gleich für Halbpension - jeden Abend ein Vier-Gänge-Menü für nur 8 Euro mehr.

Burg bei SeebensteinDie erste Tour soll uns von Wenigzell zum Neusiedler See führen. Da es aber vormittags lange regnet, kommen wir erst spät los. Über Rohrbach und Gschaidt gelangen wir nach Kirchschlag, wo wir uns erst mal einen Kaffee zum Aufwärmen gönnen - es hat nämlich auch drastisch abgekühlt. Dann müssen wir leider einsehen, dass wir es nicht mehr in absehbarer Zeit zum Neusiedler See und zurück schaffen können, und entschließen uns statt dessen noch ein wenig mehr von der "Buckligen Welt" anzuschauen: über Wiesmath und Hochwolkersdorf nach Erlach und über Warth wieder nach Süden. Dann ziehen aus dem Westen tief hängende schwarze Gewitterwolken auf und wir suchen den schnellsten Weg zurück: über Kirchberg und den Feistritz-Sattel nach Rattenegg - dumm nur, dass uns das mitten durch das Gewitter führt. Und weil die Sintflut noch nicht reicht, kommen wir auch noch eine Baustelle mit längs laufenden Fräs-Kanten, die unter den Sturzbächen kaum zu erkennen sind. Dazu gibt's noch frischen Teer, der alles in undurchdringlichen Nebel taucht. Irgendwie erreichen wir das Hotel - und prompt hört der Regen auf!

Aussicht von der Bergler Stub´nAm nächsten Tag ist das Wetter wieder einwandfrei und die Klamotten konnten im Heizungskeller trocknen. Wir kurven über Birkfeld, Stanz, St. Marein und Turau zum Seeberg-Sattel. Über Wildalpen hinüber durch das "Gesäuse" und über Hohentauern nach Judenburg. Die Idee auf der scheinbar kürzesten Strecke (Spielberg, Knittelfeld, Leoben und Bruck) zurück zu fahren, bereue ich schnell: die Bundesstraße läuft parallel zur Mautobahn und ist quasi nicht ausgeschildert - man muss höllisch aufpassen, dass man hinter der nächsten Kreuzung nicht plötzlich auf der mautpflichtigen Straße landet und der ASFiNAG in die Hände fällt! Von St. Marein aus fahren wir auf der Anfangs-Strecke wieder zurück.

Seeberg-SattelWeichselbodenMuren-Kanal im GesäuseGewitter voraus

Schöne Aussicht für die HeimfahrtDann ist auch schon der letzte Tag unserer Urlaubs-Tour angebrochen und wir machen uns schweren Herzens auf den Heimweg - gerade als es wieder herrlich warm geworden wäre. Über Offeneg, Passail und Semriach fahren wir an die Mur und dann durchs Stübing-Tal an Graz vorbei nach Voitsberg und hinauf zum "Gaberl" - das etwa unserem Sudelfeld entspricht: die Straße ist herrlich kurvig mit einigen Kehren und macht auf der Passhöhe eine 180°-Kehre um den Parkplatz eines Wirtshauses - natürlich ein  idealer Treffpunkt für alle Motorradfahrer der Gegend. Weiter geht's nach Judenburg, Trieben, Liezen, Schladming und Radstadt. Damit sind wir auch schon in heimatlichen Gefilden. Über den Dientner-Sattel am Hochkönig, Fieberbrunn, am Pillersee vorbei kommen wir gemütlich nach Kössen. Hermann will dann so schnell wie möglich nach Oberaudorf und über die Inntal-Autobahn nach Hause. Ich fahre lieber noch die kurvige Variante über Sebi, Sachrang und Aschau. Traditionsgemäß kamen zum Schluss dann auch noch ein paar Regentropfen auf der Fahrt durch Rosenheim.

Bikertreff am GaberlAm GaberlBurgfried bei  Liezen