Für 2015 haben wir uns eine Tour quer durch die Alpen vorgenommen: von der Schweiz bis Kärnten sollte es gehen. Aber wie so oft, kommt's erstens anders und zweitens, als man denkt!

Nach dem verlängerten Wochenende liefern wir kurz die Zeltausrüstung zu Hause ab, und machen uns gleich wieder auf den Weg nach Vorarlberg in den Schönauer Hof. Bei herrlichem Wetter starten wir zu einer Tour über das Hahntennjoch, zum Reschen-Pass, Stilfserjoch, Umbrail- und Ofen-Pass. Dummerweise sondert meine gute Duc kurz vor der Passhöhe am Hahntennjoch plötzlich Gestank und Rauchzeichen ab! Also schnell gestoppt und nachgesehen - irgendwo am Motorgehäuse tritt Öl aus und tropft auf den heißen Auspuff. Nachdem alle ersichtlichen Schrauben nach gezogen sind, geht's vorsichtig zurück ins Tal, um an einer Tankstelle mit Waschplatz erst mal den Motor zu reinigen und eventuell besser erkennen zu können, wo das Öl her kommt.

Duc gibt RauchzeichenDie Riesen-Tour ist damit natürlich erst mal hinfällig - wir entscheiden uns noch für eine verkürzte Runde über das Namlos-Tal und die Silvretta-Hochalpen-Straße. Dabei ständig einen Blick auf den Motorblock, der tatsächlich wieder ölig feucht wird.

Vermut-Stausee (Silvretta) Silvretta-Stausee Hahntennjoch

Am Abend nehme ich den Seitendeckel ab und halte mit meinem Freund und Doc-Schrauber telefonische Rücksprache - W-LAN und WhatsApp sei Dank, sogar mit Bildern. Diagnose: defekter Simmerring an der Kurbelwelle! Also unterbrechen wir den Urlaub nochmal für einen kurzen Zwischenstopp in der Werkstatt...


 

5 Minuten zu spät am Staller Sattel Warten am Felbertauern-SüdportalDas Zwischenziel am Comer See überspringen wir dann lieber und starten gleich in die Dolomiten. Über Kitzbühl, fahren wir durch den Felbertauern-Tunnel, wo man nach dem Felssturz von 2013 immer noch über die einspurige Ersatz-Straße geleitet wird und erst mal fünf Minuten an der roten Ampel wartet. Dummerweise fehlen uns dann genau diese Minuten am Staller-Sattel...

Dolomiten im Nebel Castel LatemarAm Ende des Antholzer Tals stehen dunkle Wolken im Osten. Wir biegen lieber nach rechts ab und fahren über Bruneck und das Penserjoch an den Karerpass. Dort haben wir uns das Castel Latemar als Unterkunft für die nächsten Tage ausgesucht.

Bei unbeständigem Wetter starten wir zu einer Runde über Sella- und Grödner-Joch, wo wir gerade rechtzeitig eintreffen, um ein aufziehendes Gewitter bei einem Cappuccino auszusitzen.

SellaDolomitenGewitter am GrödnerjochAuch die Carabinieri suchen Schutz

Muscle-Car braucht AbkühlungDie italienischen Straßen trocknen recht schnell wieder ab und wir machen uns wieder auf den Weg über den Passo di Valparola und Falzarego zum Passo di Giao. Da glauben doch tatsächlich ein paar PS-Monster (akutelle Camaro, Challenger und Mustang) sie könnten schneller hoch als wir - da haben sich die Kollegen geschnitten!

ValparolaFalzaregoDas alte Moped am Giao ist weg

Tolle Serpentinen am StaulanzaWeiter geht die fröhliche Kurven-Hatz über den Staulanza, Duran und San Pelegrino Pass bis zum Lavaze-Joch und -See. Über das Eggental beenden wir unsere ausgiebige Tour am Karerpass.

Duran San Pelegrino Lavaze See Kleine Pause am Lavaze-Joch

Der nächste Morgen verspricht nichts Gutes - trotzdem starten wir Richtung Vigo. Von der Tankstelle aus sind in allen Himmelsrichtungen nur tief hängende, schwarze Wolken zu erkennen. Wir entscheiden uns für das kleinere Übel und steuern durch das Gewitter, das uns gefolgt ist, wieder zurück zum Latemar. Leider bessert sich das Wetter den ganzen Tag nicht mehr. Entschädigt werden wir aber mit einem 5-Gänge-Gala-Diner am Abend - die Halbpension hat sich wirklich gelohnt!


 

Lienzer Dolomiten im RegenBei Nieselregen packen wir unsere sieben Sachen zusammen und ziehen weiter - über den Passo di Pordoi, Bruneck und Toblach nach Lienz. Ab der österreichischen Grenze fahren wir im berüchtigten "Schnürlregen". Am Iselsberg quartieren wir uns beim Mölltaler ein, der uns wärmstens empfohlen wurde - zu recht, wie sich schnell herausstellt! Der Wirt Thomas, ist nicht nur selbst Harley-Fahrer, sondern auch Feinschmecker und Whisky-Liebhaber. So lassen wir uns die Gelegenheit zu einer angebotenen Whisk(e)y-Verkostung nicht entgehen.

Lienzer Dolomiten am Mittag Pustertaler HöhenstraßeLeider ist auch der nächste Morgen noch verregnet. Erst mittags klart es ewas auf und wir starten zu einer Runde über den Gailberg-Sattel und das Lesach-Tal. Nach wenigen Kilometern geraten wir wieder unter die Regenwolken, drehen um und fahren statt dessen direkt zur Pustertaler Höhenstraße.

Lienzer Dolomiten - endlich im SonnenscheinNach ausgiebigem Studium diverser Wetter-Vorhersagen - im Fernsehen und per Internet - müssen wir erkennen, dass nur der Mittwoch halbwegs trocken bleibt. Danach folgt bis zum Wochenende in jeglicher Richtung nur noch Regenwetter. Schweren Herzens entscheiden wir uns, die Steiermark, Kärntnen und das Mühlviertel links liegen zu lassen und statt dessen den Heimweg anzutreten. Immerhin können wir so noch den Großglockner und einen Abstecher bei Cousine Siglinde am Traunsee mit nehmen.

Grossglockner - was vom Gletscher noch übrig ist Steinböcke an der Franz-Joseph-Höhe ... und Murmeltiere

Schneereste am HochtorBei der Anfahrt zum Großglockner ziehen sich die Wolken wieder zu und es wird bitterkalt - laut Anzeige 0,8 Grad! Trotzdem lassen wir uns den Abstecher zur Franz-Joseph-Höhe nicht nehmen, wo wir vor fast 20 Jahren zuletzt waren. Und ich bin mir sicher, dass man damals von dort noch direkt auf den Gletscher hinunter steigen konnte - jetzt ist er einen guten Kilometer zurück gewichen. Am Hochtor liegt noch meterhoch der Schnee. Durch gefroren sparen wir uns einen Halt an der Edelweißspitze und suchen lieber die Wärme im Tal.

Über Bischofshofen und den Hallstätter See kommen wir im Sonnenschein nach Gmunden am Traunsee. Nach einem ausgiebigen Plausch mit Sigi und Mario bei Kaffee und Kuchen, nehmen wir die letzte Etappe in Angriff: über Vöcklabruck durchs hüglige Innviertel nach Laufen und dann nördlich des Chiemsee - die Gewitter am Alpenrand meidend - zurück nach Rosenheim.